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Mittwoch, 20. Januar 2021

Size egal von Caro Matzko und Tanja Marfo

Dein Selbstbewusstsein kann nicht groß genug sein

Erschienen am 21.12.2020 im Bastei Lübbe Verlag
ISBN: 9783431070231
Taschenbuch: 256 Seiten, € 17,50
E-Book: € 12,99
Rezensionsexemplar von netgallery.de erhalten.

Klappentext:

Der Po zu dick, die Brüste zu klein und das Haar zu dünn. Sich den Schönheitsidealen zu widersetzen und die eigene Attraktivität zu erkennen, fällt vielen Frauen sehr schwer. Hier erzählen zwei unterschiedliche Frauen von ihrem lebenslänglichen Kampf mit ihrem Gewicht und Selbstbild: Tanja Marfo, die immer "zu viel” war und Caro Matzko, die sich in ihrer Jugend beinahe zu Tode gehungert hat. Sie beschreiben ihre Reise zum mentalen Ideal- bzw. Gleichgewicht: der Size egal. Denn unsere Körper sind Spiegel unseres Seelenlebens. Doch die eigentliche Kampfzone ist unser Kopf und der ist heilbar.

Resümee

Caro Matzko lernte ich über das TV-Format Ringlstetter im bairischen Fernsehen kennen und mochte die freche und lustige Blondine sofort, die anscheinend für jeden Scherz zu haben ist. Aufgrund ihrer positiven Ausstrahlung dachte ich mir: OK, das Buch werde ich lesen! Zudem ist das Thema top und beschäftigt wohl jede Frau irgendwann in ihrem Leben, oder immer mal wieder. Mich auf alle Fälle, denn ich habe, wie wohl die meisten Frauen, auch ständig mit meinem Gewicht zu kämpfen.
Tanja Marfo lernte ich über das Buch nun auch kennen und ich kann nun sagen: Sie mag ich auch! ;) Ich habe meine Rezension mit Zitaten aus dem Buch gespickt. 

"Viele glauben immer noch, dass das Dicksein das Grundproblem ist, aber die Wurzel für das Übergewicht liegt ja in unseren Herzen und Seelen."

Das Buch ist eine Unterhaltung zwischen Caro Matzko und Tanja Marfo. Sie erzählen sich gegenseitig ihre Lebens- und Leidensgeschichte und der Leser kann dieser Unterhaltung quasi beiwohnen. Sehr angenehm zu lesen! Es fließen ihre Projekte mit ein, wie das Unternehmen von Tanjo Marfo "Kurvenrausch", mit dem sie u.a. Kleidung für Übergewichtige entwirft und vertreibt und Caro Matzko erzählt von ihrem beruflichen Schaffen und dem Druck der TV Welt. 

Die Botschaft des Buches ist klar: Die Konfektionsgröße sollte egal sein! Jeder ist es wert geliebt zu werden, so wie er ist und es fängt mit der Selbstliebe an. Was nicht bedeutet, dass man sich bei  psychischen und physischen Erkrankungen keine Hilfe suchen soll!

"Die Grundlage für Essstörungen ist, um es sehr vereinfacht anzugehen, immer ein mangelndes Selbstbewusstsein."

"Hilfe zu suchen und sich zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke und Pragmatismus." 


Die beiden Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein, jedenfalls was den Körper betrifft. Tanja Marfo ist stark übergewichtig und leidet an einer Binge-Eating Essstörung, was so viel bedeutet, dass sie ungefiltert Nahrung in sich hineinschaufelt, wenn es ihr nicht gut geht, ohne zu erbrechen wohlgemerkt, wie es bei der Bulimie üblich ist. Caro Matzko war ehemals heftig von Magersucht betroffen, sodass ihr Leben schon einmal am seidenen Faden hing und kämpfte im Laufe ihrer Lebensjahre immer mal wieder damit. Beide bringen ihre Essstörungen mit ihrer Kindheit in Verbindung, mit dem ungeliebt Sein und der Nichtannahme durch die Eltern, was auch wissenschaftlich bestätigt ist. 
Auch vergangene toxische Beziehungen werden zur Sprache gebracht, sowie die Erziehung der eigenen Kinder.

"Ich kenne zig Frauen, die jahrelang keinen Spaß am Sex hatten, weil sie sich nicht entspannen und loslassen konnten."

"Die beste Basis für eine funktionierende Partnerschaft bist du selbst. Kein Partner der Welt kann Probleme lösen, die du mit dir selbst hast." 


Zudem sprechen sie den Druck für junge Mädels von außen an, ausgelöst durch Instagram und Co, in denen ständig perfekte Körper im Vordergrund stehen und die meisten merken gar nicht, dass die Bildbearbeitung dort oberste Priorität hat. Auf Instagram ist man nur erfolgreich, wenn man gewisse Parameter erfüllt und dies kann nur geschehen, wenn man sich mit der ständig gleichen perfekten Pose ablichten lässt und seinen Körper und Gesicht durch Filter und Bildbearbeitung verändert und retuschiert. Eine Scheinwelt. Die deutsche Durchschnittsfrau trägt Konfektionsgröße 42/44 und nicht 34/36/38.

"Wir fixieren uns selber so sehr auf die Perfektion unserer Hülle und machen und tun alles dafür, dass wir irgendwelchen Schönheitsidealen hinterherhecheln."

 

Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde und der mir sehr gefallen hat, ist die Verurteilung unter uns Frauen gegenseitig. Meistens sind es nicht mal die Männer, die uns negativ bewerten, sondern wir bewerten uns gegenseitig immer wieder negativ. 

"Gerade wir Frauen, die wir uns immer wieder beschweren, dass wir nur aufgrund unserer Körperlichkeit bewertet werden und um Akzeptanz und Respekt betteln, gerade wir sollten als Erste damit aufhören, mit dem Finger auf andere zu zeigen."

Natürlich haben Männer auch Einfluss darauf, nämlich wenn Männer, die einer Frau nahestehen und von denen man Liebe und Annahme erwartet, wie der Vater oder der Partner, negativ über das Gewicht sprechen.

Fazit

Insgesamt ein wirklich tolles Buch mit viele AHA-Effekten und zumindest ich konnte mich in vielem selbst erkennen. Sorry, diese Rezension ist etwas länger geworden als üblich, aber es ist auch ein sehr komplexes Thema. 

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐ 5/5 Sternen

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